Lange lag sie im Dornröschenschlaf, mit Efeu bewachsen und fast vergessen – die letzte erhaltene Scheune in der historischen Innenstadt der Stadt Coburg. Jetzt wurde das Fachwerk-Gebäude durch die WSCO wieder zum Leben erweckt und zu einer Fahrradstation mitten in der Innenstadt umgebaut. Am heutigen Freitag haben Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und Christian Meyer, Geschäftsführer der WSCO gemeinsam und im kleinen Rahmen das Fahrradparkhaus für die Öffentlichkeit freigegeben.
Auf etwa 115 m² Fläche sind 72 überdachte Stellplätze im Doppelstocksystem, Flächen für Lastenfahrräder und Fahrradanhänger sowie Schließfächer entstanden. Im Quartier fehlt es an Fahrrad-Stellplätzen, deshalb dient die „Fahrradscheune“ vor allem den Anwohnern als trockene, sichere Abstellmöglichkeit. Aber auch Touristen und Tagesnutzer können dort ihr Fahrrad abstellen. Der Zugang ist ab sofort möglich, Dauerparker als auch Tagesnutzer können über den Sommer die Fahrradscheune testweise vorerst kostenlos nutzen.
„Auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt, aber auch für das Quartier und die gesamte Innenstadt ist die Fertigstellung der Fahrradscheune ein wichtiges Puzzlestück“, betont Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. „Zugegeben: für mich als passionierter Radfahrer ein (zu) langer und steiniger Weg. Würde ich mir manches schneller wünschen“, so der OB weiter. So steht beispielsweise die Teilfortschreibung für den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Coburg kurz vor der Beauftragung, der das Ziel hat, konzeptionelle die Situation für Fahrrad und Fußgänger im gesamten Stadtgebiet und natürlich auch an den Übergängen zu den Nachbargemeinden zu optimieren. Außerdem soll ein Fahrradbeauftragter in der Stadtverwaltung als Netzwerkknoten und Kümmerer mit Zeitbudget installiert werden, damit Fahrradfreundlichkeit nicht immer ein zusätzliches Add-On darstellt, wenn gerade mal etwas Luft ist. Wir hoffen hierbei auf Fördermittel aus der LEADER-Kulisse und einen Arbeitsbeginn bis zum Jahreswechsel“, erklärt OB Sauerteig die Pläne der Stadt.
In der Fahrradscheune ist derweil nach dem Testlauf im Sommer der Zugang über ein Drehkreuz entweder per App oder mit einem Transponder möglich, dadurch kann die Fahrradstation 24 Stunden geöffnet bleiben und wird zum Schutz der Räder außerdem videoüberwacht. Stadträumlich ist die in der historischen Kernstadt gelegene Fahrradstation gut an das innerstädtische Radwegenetz angebunden. In der Nähe befinden sich außerdem mehrere Umsteige- und Haltpunkte des ÖPNV (Regional- und Stadtbus) sowie ein innerstädtisches Parkhaus, wodurch auch der Umstieg von anderen Verkehrsmitteln auf das Rad ermöglicht wird.
Das Fahrradparkhaus liegt im offiziellen Sanierungsgebiet II/VII der Stadt Coburg und wird über das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Rahmen der Sondermittel „Förderung innovativer Fahrradparksysteme“ sowie durch Städtebaufördermittel über die Regierung von Oberfranken unterstützt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 310.000 Euro.
„Die Fahrradscheue ist ein erstes Projekt von insgesamt 17 Maßnahmen, die wir im Rahmen des Sanierungsgebietes Steinwegstadt fertig gestellt haben. Wir wollen mit der Sanierung des Häuserensembles Steinweg 35,37 und Lohgraben 12,14,16, sowie Schenkgasse 2a anschließen. Dort planen wir derzeit neue, innovative Wohnformen vor allem für junge Menschen“, gibt Christian Meyer, Geschäftsführer der WSCO einen Ausblick. Auch die Pläne für die Umgestaltung des Lohgraben gehen voran und die Ergebnisse aus dem Realisierungswettbewerb werden konkretisiert, so dass es insgesamt mit der Entwicklung des Sanierungsgebietes Steinwegvorstadt weiter vorangeht. Im Rahmen der Platzgestaltung im Lohgraben wird zum Beispiel noch eine Ladestation für E-Bikes im Außenbereich installiert und eine Werkbank für kleinere Reparaturen.