Kunst in der Tiefgarage: Rückert-Gedicht peppt Treppenstufen auf
Haben Sie es schon entdeckt? In der Tiefgarage Albertsplatz ziert seit heute Vormittag ein Gedicht mit Konterfei des Sprachgenies Friedrich Rückert die 23 Treppenstufen, die aus der Tiefgarage hinaus auf den Albertsplatz führen.
Wieso kommt ein Gedicht in die Tiefgarage? „Die Idee ist, mit dieser Maßnahme einen Bezug zu Kunst und Kultur in Coburg zu schaffen, den man nicht unbedingt in einer Tiefgarage vermuten würde“, erklärt Anette Vogel, Mitglied der WSCO-Geschäftsleitung und Ideengeberin für diese Aktion. Schon längere Zeit war es der Wunsch von Anette Vogel, dem dortigen kahlen Treppenaufgang einen positiven Anstrich zu verpassen.
„Kunst im öffentlichen Raum verschafft belebende und anziehende Komponenten und findet daher in vielen Städten mehr und mehr Einzug bei städtebaulichen Planungen“, weiß Vogel. Auch in Coburg wollte sie einen solchen „Hingucker“ platzieren: Mit einem Motiv, das einen Bezug zur Vestestadt hat und Lust darauf macht, die Innenstadt und das Quartier rund um den Albertsplatz zu entdecken.
Die Wahl fiel schließlich auf ein Gedicht des Dichters Friedrich Rückert, weil er viele Jahre bis zu seinem Tod in Coburg gelebt und gewirkt hat und man als Stadt stolz ist, mit diesem Sprachgenie – das 44 Sprachen beherrscht haben soll – aufwarten zu können. Das Lehrgedicht „Die Weisheit des Brahmanen“ machte das Rennen, weil es einen wörtlichen Bezug zu Stufen hat sowie jedem Betrachter eigenen Interpretationsspielraum ermöglicht. „Du musst nach oben schaun,…wozu du bist berufen“ oder „Du musst nach unten schaun, um auch zu sehn zufrieden“, steht auf den einzelnen Stufen geschrieben und kann beim Treppensteigen positive Impulse und Denkanstöße vermitteln.
Das Projekt wurde von der Coburger Werbeagentur contactdesign zeitgenössisch gestaltet und umgesetzt und ist im Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert worden.
Die künstlerische Maßnahme in der Tiefgarage Albertsplatz stellt ein Pilotprojekt dar. „Vielleicht erfährt es an der ein oder anderen ungewöhnlichen Stelle in unserer Stadt mit Blick auf Kunst im öffentlichen Raum Nachahmung“, hofft Anette Vogel, die auch die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit bei der Wohnbau Stadt Coburg sowie der Stadtentwicklungsgesellschaft (WSCO) innehat.
Die Stadtentwicklungsgesellschaft betreibt die Coburger Parkhäuser Mauer, Post und Zinkenwehr sowie die Tiefgarage Albertsplatz und den Anger.